Die Müdigkeit
des Herzens
entsteht im
Hirn





*





Wer sich erkennt
erkennt die Welt

Wer die Welt erkennt
erkennt auch sich





*





Welche Chance
haben wir denn

in der unendlichen
Einsamkeit des

Universums?





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Du willst geliebt werden

-

Doch du hasst dein Spiegelbild





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Wer vorgibt
sein Herz
zu öffnen

sollte
seine Pforten
nicht verschließen





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Wenn jeder
nur an
sich denkt

dann denkt
wenigstens einer
auch an


mich





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Wenn wir jung sind
lernen wir
uns anzupassen
damit man
uns anerkennt

Wenn wir älter
und weiser sind
versuchen wir
wieder wir
selbst zu sein

Damit wir
uns endlich
selbst erkennen





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Einsamkeit
Du Nachtschattengewächs

Überall sprießen
Deine Triebe





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Eilst du deiner Zeit voraus

Nimm viel Vorrat mit

Damit du nicht verhungerst





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Wie sollen
freie Gedanken
sich erheben
wenn die Federn
vor dem Abflug
gebrochen wurden?





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Wer
ausgetretene Pfade wählt
wird
niemals Neuland betreten





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Marionetten
leben als Unfolgsame gefährlich:

Wollen sie
eigene Wege gehen

Werden sie
von den Stricken

Der Führung
augenblicklich gefesselt





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Wenn wir uns nicht einmal mehr
an verschiedene Episoden
unseres eigenen Lebens erinnern

Warum sollten dann andere
sich unserer
überhaupt noch erinnern?





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Wir Maulwurf-Menschen



Wir Menschen gleichen Maulwürfen:

Befreien wir uns
- selten genug -
aus unserem dunklen Alltagsgebaren
so staunen wir
auf unserem kleinen Hügel
über die frische Brise
und die unglaubliche Weite
um uns herum

-

Dabei haben wir
nicht einmal eine Ahnung
vom großen Fluß im Nachbartal
ganz zu schweigen
vom fernen großen Meere
dem unendlichen Ozean
des Alls



und wenn wir dann
noch klar sehen könnten …!





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Macht ist:

den Schein
aufrecht
zu erhalten





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Alle
wollen etwas
Besonderes sein

Und dennoch

suchen sie
ihre Bestätigung
bei der Masse





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Einen Fehler machen
und ihn nicht korrigieren

Das erst heißt:

Wirklich
einen Fehler machen





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Alles
was ist

ist Ausdruck
des Möglichen

der jeweiligen
Umgebung





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In der Unzerstörbarkeit
unserer zeitlichen Begrenztheit
werden wir uns unserer
ganzen Fragilität bewusst





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Leid
(Variationen)




Leid ist häufig
das Nicht-Akzeptierenkönnen
eines unvermeidlichen Zustands





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Leid ist häufig
das Festhalten an Vergangenem
ein Nichtloslassen-Können

Kann man es ändern?

Meist nicht sofort
aber man kann versuchen
seine Einstellung zu ändern





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Kommt Leid
aus Neid

ist es
kein Leid





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Du tust mir leid
leitet Dich Leid

steh auf
sei bereit

so kehrt sie wieder
deine Freud





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Wer Zeit hat
über Leid
zu schreiben

dessen Leid
kann nicht
allzu groß sein.





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Manch einer
find nur richt'ge Freud
in anheischigem
Selbstmitleid





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Was ist schon Leid anderes
als ein ichbezogener Zustand
in dem ein dominanter Gedanke
umfassenden Besitz von
der Seele ergriffen hat
und allen anderen Gedanken
recht erfolgreich den Zutritt verwehrt?





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Du wandelst auf einem Weg

Nach jedem Richtungsentscheid
findest du neue Weggabelungen

Du schaust zurück
und siehe

Du wandeltest den Weg in deinen Weg





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Selbst
bei stärkster Sonne

welkt die Birke

im Schatten
der mächtigen Eiche





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Wer
bei Rosen

sofort an
Dornen denkt

hat

das Wesentliche
nicht erkannt





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Wurzeln der Verständigung


Ich sprach zu ihnen
in sieben Sprachen

Als sie aber nicht zu verstehen schienen
winkte ich einfach mit der Hand

und erntete ein Lächeln





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Die Schönheit des Tages



I. Wir säen Unmut
und erwarten Liebe








II. Wissen ist Macht

-

Zuviel Wissen ist Ohnmacht






III. Angst:

Der Wunsch zu berühren

-

durch Scheiben






IV. Er liebte Beethoven

-

sie Strickmuster






V. Wissen ist eine Lawine:

Kommt sie erst einmal in Gang

kann sie keiner mehr aufhalten






VI. Jemanden meiden

das heißt:

Angst vor sich selbst zu haben






VII. Lob ersehnen wir

Mißgunst erwähnen wir






VIII. Schatten speisen wir

Lichter preisen wir






IX. Im Frühling brachen sie Blumen

Im Herbst weinten sie






X. Durch den Spiegel

schreitend

- taumelnd -

und sich selbst

gewahr werdend






XI. Paradiesische Leere

wird erst erfahrbar

wenn ein Mensch sie erfährt

-

und schon

ist sie entweiht






XII. Was kümmert den die Mauer

der den Durchschlupf kennt?






XIII. Was stört es den Floh

wenn der Hund sich verirrt?






XIV. Ihre Schatten

verschmolzen

doch ihre Körper

berührten sich nicht






XV. Auch Stille ist Klang!

-

In der Pause

zwischen zwei Tönen

erklingt sie






XVI. Trugschluß:

Den Berg hinaufsteigen

um der Sonne näher zu sein






XVII. Die Schönheit des Tages

begreifen wir

erst

in der Nacht






XVIII. Besser

weniges richtig begreifen

als

vieles mißzuverstehen






XIX. Frieden ersehnen wir

Im Frieden beklagen wir Eintönigkeit

und spüren Langeweile

Bald sticht uns wieder der Hafer






XX. Die letzte Abendröte

saugen wir begierig

und wehmütig auf

-

Dabei hätten

wir den ganzen Tag

Zeit gehabt

die herrliche Sonne

zu genießen





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Hochachtung


Vergessen wir nicht jene

- Namenlosen -

die ihre Heldentaten

nicht stolz vor ihrer

Brust herumtragen

sondern

die einfach tun

was zu tun ist

ohne Berechnung

weil es für sie

selbstverständlich ist




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